Informationen zum Schwitzhüttenritual

 

Absicht - Ablauf - FAQ

 

Was ist eine Schwitzhüttenzeremonie?

Eine Art Outdoor-Sauna mit einem zeremoniellen Ablauf.

 

Die Schwitzhütte ist ein urweiblicher Raum, die Gebärmutter der Mutter Erde, und hat die Kraft, uns in unsere Innenwelt zu führen. Physisch betrachtet besteht sie aus einem Rutengerüst, welches vor der Zeremonie mit Wolldecken überdeckt wird. Vor der Hütte werden in einem Feuer, dem männlichen Pol der Zeremonie, Steine erhitzt, bis sie rotglühend sind und später vom Feuerhüter oder der Feuerhüterin in die Hütte hineingetragen werden. Der Leiter giesst Wasser auf die Steine, so dass Wasserdampf aufsteigt und eine wohlige Wärme entsteht. In der Hütte sind jetzt alle Elemente, Erde, Wasser, Luft und - gehalten von den Steinen – auch das Feuer präsent. Dies ist die Voraussetzung um in die Leere einzutauchen, die Pforte, um uns mit anderen Zeiten, Räumen und Dimensionen zu verbinden. Denn Schwitzhütten gehören zu den ältesten schamanischen Ritualen, und diese haben stets zum Ziel, eine Brücke zwischen der für uns sichtbaren Welt und einer anderen, energetischen Wirklichkeit zu schlagen. Unterstützt wird dieser Prozess, indem zu Beginn der Zeremonie Kräfte des Universums angerufen werden, aber auch durch Anleitungen des Leiters während des ganzen Rituals. Wenn zum Ende die Teilnehmenden aus der Schwitzhütte hinausgehen, werden sie - physisch und psychisch gereinigt - neu in die Welt hineingeboren.
 

 

In welcher Tradition wird die Zeremonie durchgeführt?

In der vom indianischen (Halb-) Cherokee Swift Deer weitergegebenen Weise.

 

Der Ausgestaltung des Schwitzhüttenzeremonie basiert auf Wissen, welches vom (inzwischen verstorbenen) Harley Swift Deer Reagan an ausgewählte europäische Lehrer und von diesen an mich weitergegeben wurden. Swift Deer war Halbcherokee, Mitglied des stammesübergreifenden indianischen Ältestenrats «Twisted Hairs Coucil of Elders» und Begründer der Medizingesellschaft «Deer Tribe Metis Medicine Society». Im Unterschied zu anderen indianischen Traditionen, welche ihre Rituale möglichst unverändert erhalten wollen, hat Swift Deer manche traditionelle schamanische Rituale mit Erkenntnissen aus anderen spirituellen Richtungen und eigenen Eingebungen erweitert, sobald ihm dies als sinnvoll erschien, so auch für Schwitzhütten. Dies ist für mich die Legitimation, in der Zeremonie auch Elementen aus dem tibetischen Buddhismus und der integrativen Körperpsychotherapie einfliessen zu lassen.

 

Schwitzhütten des Deer Tribes weisen einige Besonderheiten auf: Das Rutengerüst ist nach einem ganz bestimmten Schema gebaut, wobei jede einzelne Rute seine eigene Bedeutung besitzt. Die Steingrube, in welche die Steine hineingelegt werden, ist nicht wie sonst üblich in der Mitte, sondern am Rand rechts neben dem Eingang der Hütte. Damit verbunden ist, dass der "Dance Chief", d.h. der Schwitzhüttenleiter, eine führende Rolle einnimmt. Dazu gehört, dass dieser zu Beginn der Zeremonie mittels einer längeren Anrufung universeller Kräfte ein Energiefeld aufbaut. Wichtig dabei ist, nicht alles verstehen zu wollen und sich womöglich am vielen Gesprochenen zu stören, sondern vielmehr die energetische Veränderung wahrzunehmen.

 

Die Anzahl der Runden, vor denen neue Steine hineingetragen werden, beträgt bei mir oft nicht wie sonst üblich vier, sondern fünf. Damit erhält jede Himmelsrichtung des Medizinrads ihre eigene Runde, also auch der Osten (mit dem Fokus Vision und spirituelle Entwicklung). Erst in der fünften Runde, dem Zentrum bzw. die Leere, werden dann die zu Beginn gerufenen Kräfte wieder verabschiedet.
 

 

Geht man nackt in eine Schwitzhütte?

Du kanst selber wählen, wie es dir wohl ist.

 

Aus Rücksicht zu den Anwohnern sind wir gebeten, ausserhalb der Schwitzhütte ein grosses Badetuch umzuschlingen (oder ein langes T-Shirt bzw. einen Bademantel zu tragen). In der Schwitzhütte ist es ohnehin dunkel und angenehmer, ohne Textilien schwitzen zu können. Selbstverständlich ist dir aber auch dort freigestellt, deinen Körper bedeckt zu halten. In den indianischen Traditionen gibt es dazu unterschiedliche Auffassungen: Während bei den Lakotas T-Shirts bzw. Shorts vorgeschrieben sind, ist im Deer Tribe nacktes Schwitzen üblich - ein Kleiderzwang wird auf christliche Einflüsse zurückgeführt.
 

 

Bringt mich eine Schwitzhütte in Konflikte mit meinem Glauben?

Ob religiös oder konfessionslos, bei spiritueller Offenheit kein Problem.

 

Die Zeremonie ist nicht an eine bestimmte Religion gebunden und mit vielen Glaubensrichtungen vereinbar. So wird sie auch von vielen christlichen Gläubigen (inklusive Theologen) besucht. Voraussetzung ist aber eine gewisse spirituelle Offenheit, da die Zeremonie auf einem indianischen Animismus beruht und ich zuweilen auch Elemente aus dem tibetischen Buddhismus einflechte.
 

 

Für wen eignet sich eine Schwitzhüttenzeremonie und für wen nicht?

Geeignet für gesunde Erwachsene mit Bereitschaft zur Selbstreflexion und Offenheit für Neues.

 

Grundsätzlich stehen Schwitzhüttenrituale allen Personen ab ca. 18 Jahren offen, die sich für dieses Ritual interessieren und zur Selbstreflexion bereit sind. Sie eignen sich besonders für Menschen, welche in schwierigen Lebenssituationen Kraft tanken wollen, nach neuen Visionen suchen oder vor wichtigen Entscheidungen stehen.

 

Willkommen sind auch Frauen, welche gerade ihre Monatsregel durchleben. Nach Auffassung der Ältesten im Deer Tribe sind Frauen in dieser Zeit in ihrer vollen weiblichen Kraft und unterstützen so die Westenergie in der Schwitzhütte. Einen Ausschluss, wie z.B. bei den Lakotas, führen sie auf christliche Einflüsse zurück.

 

Nicht geeignet sind Schwitzhütten für Personen mit psychischen Krankheiten wie Schizophrenie, bipolarer Störung, posttraumatischen Stresssymptomen oder psychotischen Neigungen. Abzuraten von einem Besuch ist zudem bei Herz-Kreislauf-Schwächen oder Fieber. Keine Bedenken bestehen hingegen bei Atemwegserkrankungen wie Asthma oder Bronchitis. In Zweifelsfällen ist eine Abklärung mit dem Schwitzhüttenleiter erwünscht. Ein vorgängiges Gespräch ist auch bei Platzangst sinnvoll.